Grafikkarte wechseln - so klappt's

Der Umstieg auf eine neue Grafikkarte ist auch für Einsteiger ganz einfach. Wir zeigen Schritt für Schritt, wie Sie Hard- und Software umrüsten.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky
Inhaltsverzeichnis

Mit einer neuen Grafikkarte lassen sich ältere Rechner wunderbar einfach aufrüsten. Nicht selten verlängert das die Lebensdauer um gut zwei, drei Jahre. Dafür müssen Sie zunächst die alte Grafikkarte samt zugehöriger Treiber-Software entfernen und anschließend das neue System aufsetzen. Und wer noch nie einen Rechner aufgeschraubt hat, sollte noch ein paar Vorüberlegungen anstellen.

Eine Kaufberatung werden Sie an dieser Stelle nicht finden, hier geht es rein um den Upgrade-Vorgang. Dennoch sollten Sie einige Dinge bedenken – ansonsten funktioniert der Umbau nämlich schlicht nicht. Zunächst einmal sollten Sie den Rechner vor dem Kauf einer Karte aufschrauben und einen Blick auf die Dimensionen werfen. Grafikkarten sind bisweilen gigantisch groß, PC-Gehäuse neigen jedoch dazu, möglichst klein zu sein – es muss also überhaupt genügend Platz zur Verfügung stehen. Häufig sind Kabelbäume und Laufwerke im Weg. Wenn es eng aussieht, nehmen Sie einen Zollstock zur Hilfe und messen nach! Wenn die teure Karte endlich kommt und dann nicht passt, ist der Ärger groß.

Zudem verbrauchen moderne Bilderzeuger auch massig Strom. Schauen Sie also vorher auch nach den Leistungsdaten des Netzteils. Wenn der Rechner noch nicht groß umgerüstet wurde und Sie eine Mittelklassekarte gegen eine neuere Mittelklassekarte tauschen, dürfte es in der Regel aber kein Problem geben. Wenn eine solche Karte einem High-End-SLI-System (zwei parallel geschaltete Karten) weichen soll, könnte es aber durchaus knapp werden mit den zur Verfügung stehenden Watt.

Und für ein SLI-System müsste auch überhaupt erste der passende Anschluss auf dem Mainboard vorhanden sein. Wenn Sie nicht sicher sind, welche Hardware Sie genau haben, hilft Software wie Sandra Lite, die so ziemlich alles ausspuckt, was es über Ihr System zu wissen gibt. Und zu guter Letzt eine rein provisorische Empfehlung: Sichern Sie vor dem Wechsel Ihre wichtigsten Daten. Hier passiert zwar eigentlich nichts, was ein System gefährden könnte, aber Windows ist diesbezüglich kreativ …
Wie Sie mit Windows 10 ein Backup erstellen, erklären wir Ihnen in diesem Tipp.

Die wichtigste Voraussetzung: Die Karte passt auch tatsächlich!

Zur Grafikkarte gehören immer auch Treiber und die sollten Sie als erstes deinstallieren. Rufen Sie dazu die Systemsteuerung auf und wählen Sie hier "Programme und Funktionen". In der folgenden Liste suchen Sie den Treiber Ihrer Grafikkarte, also aller Wahrscheinlichkeit nach ein Eintrag zu "Nvidia" oder zu "Ati". Über einen Rechtsklick können Sie den Treiber nun entfernen. Während der Deinstallation wird vermutlich der Bildschirm kurz ausgehen, anschließend braucht es einen Neustart.

Sobald der Rechner ohne Treiber läuft, schalten Sie ihn aus, ziehen den Netzstecker und öffnen das Gehäuse. Um nicht mit statischer Elektrizität Schäden zu verursachen, erden Sie sich zunächst, indem Sie etwa an eine Heizung fassen. Für den Ausbau der Karte sind nun ein paar Schritte nötig:

  1. Entfernen Sie außen das Kabel zum Monitor und innen das oder die Stromkabel.
  2. Entfernen Sie die Schraube, mit der die Karte an der Rechnerrückseite befestigt ist.
  3. Die Grafikkarte wird normalerweise noch mit einem kleinen Hebelchen im Slot festgehalten. Diesen finden Sie am hinteren Ende des Einsteckplatzes – lösen Sie ihn durch Drücken und ziehen Sie dann die Karte vorsichtig nach oben, ganz leicht schräg mit dem vorderen Teil mit den Anschlüssen zuerst. Gegebenenfalls müssen Sie ein wenig hin und her ruckeln. Vorsicht: Am besten nicht direkt auf irgendwelche Chips packen – Fettrückstände finden die nicht gut.

Die Grafifkkarte rastet unten leicht ein - also nicht vergessen, den Hebel zu entriegeln.

Im Grunde kommt jetzt ganz einfach derselbe Vorgang umgekehrt: Zunächst stecken Sie die neue Karte vorsichtig und gerade ein, bis das kleine Hebelchen wieder einrastet, schrauben die Karte fest, verbinden Monitor- und Stromkabel und das war's auch schon. Es könnte sein, dass die neue Karte zwei Stromanschlüsse hat – in diesem Fall haben Sie hoffentlich bei den Vorbereitungen darauf geachtet, dass der Rechner auch damit umgehen kann. Zu guter Letzt sollten Sie noch sicherstellen, dass die vielen Kabel nicht an irgendwelche Lüfter kommen. Optimalerweise sollte auch der Weg des Luftstroms der Lüfter so frei wie möglich sein. Kabelbinder können hier sehr hilfreich sein.

Starten Sie nun den Rechner neu. Ein kleiner Tipp aus der Praxis: Schrauben Sie den Rechner noch nicht zu – auch wenn der Vorgang heute ziemlich unproblematisch ist, man kann nie wissen. Vertagen Sie das Zuschrauben (und auch den Einsatz etwaiger Kabelbinder) lieber auf den Schluss, wenn alles läuft. Sobald der Rechner läuft, besorgen Sie sich von Ati oder Nvidia den neuesten Treiber, installieren ihn per Doppelklick und starten den Rechner auf Aufforderung gegebenenfalls neu. Und dann starten Sie am besten ein möglichst aufwändiges, Ihnen gut bekanntes Spiel mit optimalen Einstellungen. Spätestens dann werden Sie sehen – Kosten und Aufwand für eine neue Grafikkarte lohnen sich!

Erst wenn der Treiber erfolgreich installiert ist, sollten Sie den Rechner wieder zuschrauben - das spart Nerven.
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(anka)