BUCHKRITIKEN

Der Londoner Fotograf Tariq Zaidi konnte 2018 nach Nordkorea reisen, um als Ausländer, von denen pro Jahr nur 5000 zugelassen werden, um mit beschränkter Bewegungsfreiheit Land und Leute zu fotografieren. So entstand dieser Bildband, der einen faszinierenden Einblick in das abgeriegelte Land gibt. Denn im Zuge der Coronapandemie hat Diktator Kim Jong-Un die Grenzen für ausländische Besucher ganz geschlossen, es konnten weder Menschen ein- noch Bilder ausreisen. Auch zuvor war es wegen der strengen Kontrollen und des Verbots von unautorisierten Aufnahmen durch das Regime sehr schwierig, dort zu fotografieren.

Mit The People’s Paradise präsentiert uns Tariq Zaidi ein Nordkorea, das ambivalent ist. Einerseits gibt es viele stereotype Bilder, die Interessierten bekannt sind und die westliche Wahrnehmung des Landes bestätigen: Von weiten Plätzen mit riesigen Statuen und sozialistischen Fresken über bunt bemalte Wohnsilos bis zu den allgegenwärtigen Uniformen gibt es einige visuelle Klischees zu sehen. Jedoch gibt es auch Aufnahmen, die diesen Erwartungen zuwiderlaufen. Sie zeigen den Alltag der Menschen in feineren Nuancen und ermöglichen so einen Zugang zu einem Land, das die meisten nie selbst sehen werden. Ob es ein Mann ist, der in einer Seitengasse mit einem simplen Pinsel eine Hausfassade streicht, oder eine Gruppe von Männern, die entspannt an einem Flussufer picknickt – auch die Diktatur hat ihre gewöhnlichen Seiten.