Fotografieren mit optischen Filtern: Grauverlauf

Grauverlaufsfilter kommen in der Landschaftfotografie immer dann zum Einsatz, wenn der Kontrast zwischen dem Himmel oberhalb des Horizontes und der Landschaft darunter zu hoch ist.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Ralph Altmann

Landschaftsfotografen nutzen am liebsten die sehr frühen und sehr späten Stunden des Tages, denn dann wirkt das Licht "weicher" und die schräge Lichteinstrahlung hebt durch Schattenbildung Details sehr viel deutlicher hervor, als wenn die Sonne hoch steht. Gerade zu diesen Zeiten ist der Kontrast zwischen Himmel und Landschaft aber oft viel zu hoch, als dass sich beides gleichzeitig richtig belichtet auf Film oder Sensor bannen ließe. Entweder wird die Landschaft korrekt belichtet, dann frisst der Himmel aus (er wird völlig weiß), oder Himmel und Wolken kommen gut aufs Bild, doch von der Landschaft ist nichts mehr zu erkennen. Gelänge es, den Himmel schon bei der Belichtung abzudunkeln, wäre das Problem gelöst – genau so begegnete man ja auch in der Dunkelkammer zu hohen Kontrasten, nämlich durch Abwedeln.

Ein Filterhaltesystem im Einsatz mit zwei Grauverlaufsfiltern. Das Stativ ist bei solchen Auf bauten, wenn man dabei noch fokussieren und den Filter verschieben will, fast unerlässlich.

(Bild: Ralph Altmann)

Beim Fotografieren wird dieses "Abwedeln" von einem Grauverlaufsfilter übernommen. Dies ist eine zur Hälfte grau gefärbte Glasscheibe mit einem weichen Übergang. Der graue Teil des Filters wird vor dem hellen Himmel platziert, dunkelt diesen ab und wirkt so Kontrast ausgleichend. Gern übertreiben einige Fotografen das bewusst, um dem Himmel über dem Strandhotel ein tiefdunkles tropisches Blau zu verleihen, wie es dort vielleicht nie vorkommt. Im Filterhalter lassen sich die rechteckigen Verlaufsfilter verschieben und so der Horizontlinie anpassen. Zwar gibt es auch runde Verlaufsfilter zum Einschrauben, doch diese zwingen den Fotografen zu einer recht eintönigen Bildgestaltung: Der Horizont liegt meistens in der Mitte.

Links ohne Filter, rechts mit Grauverlaufsfilter. Der Grauverlauf (Lee 3 Blenden, soft) ist in der linken Bildhälfte platziert und macht noch etwas von der Außenwelt im Fenster sichtbar. Dennoch erhöht er den Kontrast zur Mauer, was hier erwünscht war.

(Bild: Ralph Altmann)

Den Verlauf richtet man anhand des Sucher- beziehungsweise Live-View-Bildes aus. Die Abblendtaste hilft bei der Beurteilung der Härte des Übergangs. Der Übergangsbereich ist umso härter, je kleiner die Blende ist. Auch die Objektivbrennweite spielt eine Rolle. Mit einem Weitwinkel ergibt sich ein härterer Verlauf als mit einem Teleobjektiv. Für den Fall, dass die drei Blendenstufen der stärksten Filter nicht ausreichen, kombiniert man zwei oder auch drei Filterscheiben. Auf diese Weise können auch der Übergangsbereich weiter vergrößert und noch weitere Effekte erzielt werden, etwa ein gegenläufiger Verlauf, bei dem sowohl die obere als auch die untere Seite abgedunkelt wird. Natürlich lassen sich die Verläufe auch drehen.

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