Dr. Ansay: Rezepte für Cannabis jetzt nicht mehr in Suchmaschinen auffindbar

Nachdem Rezepte eines Telemedizinanbieters online waren, sind diese aus dem Cache der Suchmaschinen verschwunden. Dazu wurde eine Sitemap hochgeladen.

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Seite von Dr. Ansay

(Bild: Dr. Ansay)

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Kürzlich wurde publik, dass PDF-Dateien von Rezepten für Cannabis öffentlich im Netz herumgeisterten. Diese wurden über die Plattform des Telemedizinanbieters Dr. Ansay verschrieben. Der Betreiber, Can Ansay, hatte zunächst nicht nur einen Ex-Mitarbeiter beschuldigt, sondern auch die Suchmaschinenbetreiber: "DuckDuckGo nutzt die Suchergebnisse von Bing, welche ohne Erlaubnis die Daten von unserem Server gecrawlt und indexiert hat", schreibt er in einem Blog-Beitrag. Das stimmt wahrscheinlich nicht.

Die PDFs waren nicht lange online, allerdings ließen sich über die Suchmaschine eine Weile sensible Informationen finden. Inzwischen sind die Daten aus dem Cache gelöscht. Der IT-Sicherheitsforscher Matthias Marx hatte eine Sitemap (eine Webseitenübersicht als Indexierungshilfe für Suchmaschinen im XML-Format) mit allen Rezepten entdeckt, in der 10.000 Rezepte gelistet waren. Er betonte aber auch, dass er nicht sagen könne, wie die Sitemap und robox.txt noch vor Tagen ausgesehen haben.

Die XML-Datei wurde laut Ansay hochgeladen, "damit Bing zum Crawlen eingeladen wird und die Daten aus dem Cache durch Überschreiben löscht". Daher stand in der Sitemap auch "<!-- Temporary sitemap overwriting data in Bing -->", jetzt ist der Vorgang erfolgreich beendet. Eine Antwort auf eine Anfrage an Can Ansay, wie die Suchmaschine die Daten überhaupt indexieren konnte, ist weiterhin ausstehend.

Ferner stellte sich bei einer Anfrage an den Hamburger Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, Thorsten Fuchs, heraus, dass das Unternehmen die Datenschutzbehörde erst später informiert habe. Zuerst gingen wohl zahlreiche Beschwerden von Betroffenen beim Hamburgischen Datenschutzbeauftragte ein. "Die Hinweise sowie die Meldung geben Anlass zu weiteren Ermittlungen, sodass wir mit Fragen auf das Unternehmen zugegangen sind", teilte eine Sprecherin gegenüber heise online mit. Aufgrund der großen Zahl an frei im Internet verfügbaren Rezepten werde der Vorfall sehr ernst genommen.

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Antwort von Can Ansay ergänzt und Text entsprechend angepasst.

(mack)