Steganos Online Shield VPN für Windows vorgestellt

Die Berliner Softwarefirma Steganos hat ihre VPN-Produktlinie erweitert. Für 50 Euro pro Jahr soll der Nutzer ein "Internet, wie es sein soll" bekommen, geschützt vor Datentrackern und Cookie-Auswertern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 38 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von

Die zur CeBIT präsentierte mobile Android-Version von Online Shield VPN ist nun auch für Windows-PCs erhältlich. Das Programm baut einen verschlüsselten Tunnel zu einem der Steganos-Server auf, die in den unterschiedlichsten Ländern arbeiten. Dabei wird mit 256-Bit AES eine stärkere Verschlüsselung als normalerweise auf Smartphones eingesetzt.

Außerdem verbirgt die Windows-Fassung diverse Filter unter einer einfachen Oberfläche, die sich an wenig erfahrene Surfer wendet. Es gibt Einstellungen angefangen von "Ich möchte sicher vor Hackern und werbefrei surfen" bis hin zu "Ich erwarte maximale Anonymität und nehme dafür Komforteinbußen in Kauf." Je nach Auswahl werden Schieberegler eingeblendet, die weitere Optionen enthalten. So kann man einstellen, dass die Software Cookies automatisch entfernt, Werbung blockiert oder Social Tracking verhindert. Im letzten Fall unterbindet das Programm das Datentracking von Facebook, Google+ und Twitter und filtert die Buttons "Gefällt mir" und "Tweet this" heraus. Weiter kann man den Browsertyp und die IP-Adresse verschleiern.

Nur Mausklicks erforderlich: Mit dem VPN Shield kann man die Sammelleidenschaft mancher Web-Dienste eindämmen. Einige Funktionen des Programms findet man freilich auch in modernen Browsern und kostenlosen Erweiterungen, sodass der eigentliche Wert des Tools weiterhin im VPN-Tunnelangebot steckt.

Interessenten können den Dienst kostenlos nutzen. Dabei ist das Datenvolumen auf 500 MByte pro Monat eingeschränkt. Wer den Dienst für ein Jahr kauft, kann ihn auf 5 Android- oder Windows-Geräten installieren. Die Lizenz verlängert sich nicht automatisch. Kunden des Vorläuferproduktes "Steganos Internet Anonym" können die neue Software im Rahmen ihrer bestehenden Lizenz nutzen und erhalten eine Gutschrift von weiteren drei Monaten.

Der VPN Shield leitet den IP-Verkehr auf Wunsch automatisch über den schnellsten Tunnel des Unternehmens ins Internet. Man kann den Ausgangs-Server aber auch per Hand wählen. In beiden Fällen nimmt natürlich die Signallaufzeit entsprechend der Entfernung des anderen Tunnel-Endes zu.

Begleitend zur Vorstellung der Software hat Steganos eine Studie bei TNS Emnid in Auftrag gegeben, um zu ermitteln, wie die Deutschen auf den NSA-Skandal und die Enthüllungen von Edward Snowden, präsentiert durch Glenn Greenwald, reagieren. Nach den Ergebnissen dieser repräsentativen Umfrage unter 1000 Teilnehmern glauben 59 Prozent aller Deutschen, dass der Aufwand, einen Rechner oder ein Smartphone gegen ausländische Geheimdienste abzusichern, "sehr hoch oder gar unmöglich" ist. Unter den Befragten glauben 54 Prozent, dass man sich vor Hackern fast unmöglich schützen kann. Etwas überraschend geht laut den Befragten von den deutschen Staats- und Sicherheitsbehörden nur das dritthöchste Gefährdungsotenzial aus.

Wie sehr sich die Gewichte "nach Snowden" verschoben haben, wird auch darin sichtbar, dass Steganos in einer (nicht repräsentativen) Befragung "vor Snowden" Ende 2012 überhaupt nicht nach "ausländischen Geheimdiensten" als Bedrohung gefragt hat. Und auf die damalige Frage "Vor wem möchten Sie ihre Daten schützen" antwortete 95 Prozent der Befragten (n = 4873), dass sie Hacker fürchten, ferner Hardware-Diebe (89 Prozent) und dann den deutschen "Staat und Behörden, die PC-Nutzer überwachen wollen" (64 Prozent) – damals hatten noch die Nachrichten um Ozapftis für Aufregung gesorgt. (dz)