Neue Regierung, neue Hoffnung für britischen "UFO-Hacker"

Die neue liberal-konservative Regierung unter Premier David Cameron könnte die Auslieferung des 44-jährigen Gary McKinnon an die USA noch verhindern. Dort droht dem "UFO-Hacker" eine langjährige Haftstrafe.

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Der von der Auslieferung an die USA bedrohte Schotte Gary McKinnon kann sich nach dem Machtwechsel in Großbritannien neue Hoffnung auf ein Verfahren in seiner Heimat machen. Die neue Innenministerin Theresa May hat eine für kommende Woche angesetzte Anhörung vor dem Londoner High Court verschoben und will den Fall zunächst selbst prüfen. May kann die drohende Abschiebung des "UFO-Hackers" an die USA verhindern und anordnen, dass dem 44-Jährigen der Prozess in Großbritannien gemacht wird.

Die USA werfen McKinnon vor, 2001 und 2002 in Computer von Regierungseinrichtungen und des Militärs eingedrungen zu sein. Der Beschuldigte hatte eingeräumt, sich Zugang zu Computern etwa der NASA, des Pentagon und der US-Army verschafft zu haben, um nach Informationen über UFOs zu suchen. Während McKinnon, bei dem im Sommer 2008 das Asperger-Syndrom – eine Form des Autismus – diagnostiziert wurde, nur neugierig gewesen sein will, verfolgen die US-Ankläger den "größten Militärcomputer-Hack aller Zeiten" und wollen den Prozess in den USA führen, wo McKinnon eine langjährige Haftstrafe droht.

Gary McKinnon mit seiner Mutter Janice Sharp.

(Bild: freegary.co.uk)

Die Labour-Regierung hatte die Auslieferung McKinnons nach den Bestimmungen eines Anti-Terror-Abkommens mit den USA angeordnet. McKinnons Anwälte versuchen seit Monaten unter Ausschöpfung sämtlicher Rechtsmittel, die Auslieferung noch zu verhindern. Ein Prozess in seiner Heimat dürfte für den "UFO-Hacker" eine deutlich mildere Strafe bedeuten. Die Anhörung vor dem High Court in der kommenden Woche wäre der letzte Strohhalm für McKinnon gewesen.

Die neue liberal-konservative Regierung wird sich im Fall McKinnon an ihren Wahlversprechen messen lassen müssen. Die Koalition ist angetreten, um die Bürgerrechte der Briten wieder zu stärken. Zudem hatten sich vor den Unterhauswahlen sowohl der konservative jetzige Ministerpräsident David Cameron als auch sein liberal-demokratischer Vize Nick Clegg klar dafür ausgesprochen, McKinnon nicht auszuliefern und den Prozess in Großbritannien zu führen.

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(vbr)