Nach AMD und Intel: Chipentwickler-Urgestein Jim Keller geht zu KI-Start-up

Zuletzt hat Jim Keller AMDs Zen-Teams aufgebaut, bei Intel versuchte er, die Prozessorsparte auf Vordermann zu bringen. Jetzt ist er bei Tenstorrent gelandet.

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(Bild: cherezoff / Shutterstock.com)

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Jim Keller hat als Chief Technology Officer (CTO) beim kanadischen KI-Start-up Tenstorrent angefangen, wo er "neues und interessantes Zeug" entwerfen will. Tenstorrent entwickelt Prozessoren zum Trainieren und Ausführen neuronaler Netze – Stichwort Machine Learning.

Zuletzt war Keller zwei Jahre lang bei Intel als Senior Vice President der Silicon Engineering Group tätig. Übersetzt: Chip-Chefentwickler. Mitte 2020 trat der Ingenieur vom Posten zurück und blieb Intel im Unternehmenssprech für ein halbes Jahr als Berater erhalten. Diese Frist ist Ende Dezember abgelaufen. Spekulationen zufolge sollen Intels Firmenstrukturen für Keller zu festgefahren gewesen sein.

Von 2018 bis 2020 arbeitete Jim Keller bei Intel; letztes Jahr endete sein Beschäftigungsverhältnis dort.

(Bild: Intel)

Zuvor verantwortete Keller von 2016 bis 2018 die Entwicklung von Teslas Autopilot-KI-Hardware, vorher leitete er vier Jahre lang AMDs Zen-Team für Ryzen- und Epyc-CPUs. Von 2008 bis 2012 entwickelte Keller mit seinem Team Apples erste eigene Smartphone-Systems-on-Chip (SoCs) A4 und A5. In allen Fällen (abseits von Intel) hinterließ Keller Strukturen, die in den Folgejahren erfolgreich waren.

Tenstorrent gehört zu Dutzenden Start-ups, die KI-Prozessoren entwickeln, hat im Gegensatz zu vielen anderen Firmen aber fertige Hardware, die derzeit zu Evaluierungszwecken an Großkunden ausgeliefert wird. Derzeit hat das Start-up etwa 70 Mitarbeiter, darunter hochrangige Ex-Ingenieure von AMD, ARM, Intel und Nvidia. CEO Ljubisa Bajic bekleidete Senior-Posten sowohl bei AMD als auch bei Nvidia.

Der KI-Chip "Grayskull" enthält 120 selbstentworfene Rechenkerne, vier programmierbare RISC-V-Kerne, 120 MByte SRAM-Cache, acht LPDDR4-Speicherkanäle (Octa-Channel) und wird als Steckkarte über 16 PCI-Express-4.0-Lanes angebunden.

Mit 368 INT8-TOPS beziehungsweise 92 FP16-TFlops bei 65 Watt Thermal Design Power (TDP) gehört der Chip nicht zu den schnellsten Vertretern seiner Art, sollte dank 12-Nanometer-Fertigung bei Globalfoundries aber recht günstig sein. Rund 620 mm² misst "Grayskull". Die für 2021 geplante Nachfolgergeneration "Wormhole" integriert einen Netzwerk-Switch samt 16 Ethernet-Ports (je 100 GBit/s) und setzt auf GDDR6-RAM.

(mma)