Montag: Mastodon verliert Gemeinnützigkeit, Intel-CPUs instabil wegen Mainboards

Finanzamt ändert Mastodon-Status + Intel beschuldigt Mainboard-Hersteller + Herculaneum-Papyri lesbar + "eXistenZ" als reale Vision + DSGVO im Konkursverfahren

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Reihe von Menschen mit Handys; Montag: Mastodon-Steuerschuld, Intel-Instabilitäten, Herculaneum-Papyri, eXistenZ-Jubiläum & Konkurs-Datenschutz

(Bild: Shutterstock.com/giuseppelombardo)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die Open-Source-Social-Media-Plattform Mastodon muss in Deutschland jetzt mehr Steuern auf Spenden zahlen. Nun wurde ein US-Non-Profit gegründet, obwohl der Weiterbetrieb Mastodons nicht gefährdet ist. Die Einkünfte entstammen überwiegend von Patreon und diese gelten nicht als Spenden. Derweil stürzen Core-Prozessoren der 13. und 14. Generation vermehrt ab. Wie Intel bestätigt, liegt das an ab Werk extremen Übertaktungen der Mainboard-Hersteller. Diese würden mit ihren Firmwares die Grenzen von Intels CPU-Spezifikationen überschreiten. In Italien ist es italienischen Forschenden gelungen, mit modernen bildgebenden Verfahren jahrtausendealte philosophische Texte in verkohlten Schriftrollen zu entziffern. Diese waren bei einem Vulkanausbruch vor über 1900 Jahren verschüttet worden – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Ein deutsches Finanzamt hat dem dezentralen Open-Source-Mikroblogging-Dienst Mastodon die Gemeinnützigkeit aberkannt. Einen Grund nannte das Finanzamt nicht. Man könne "nur spekulieren, was die Ursache ist", erklärt Mastodon-Gründer Eugen Rochko. Die Mastodon gGmbH wurde 2021 von eben jenem Finanzamt als gemeinnützig anerkannt, welches diesen Status nun wieder entzogen hat. Rochko war damals schon skeptisch gewesen, ob die Entwicklung von freier und offener Software vom deutschen Steuersystem als gemeinnützig anerkannt würde – und man habe sich umso mehr gefreut, als der Antrag genehmigt wurde. Konkret bedeutete die Gemeinnützigkeit für Mastodon, dass man auf Spenden weniger Steuern zahlen musste: Mastodon laut Finanzamt nicht mehr gemeinnützig.

In einem Statement an externe Hardware-Entwickler beschreibt Intel, wie ein Workaround gegen die gehäuften Instabilitäten seiner aktuellen und letzten Generation der Desktop-CPUs aussehen kann: Die Firmware der Mainboards muss schlicht die Werte einstellen, welche Intel auch in seinen Spezifikationen für die Prozessoren vorgesehen hat. Das klingt nach einer Selbstverständlichkeit, ist jedoch eine deutliche Ermahnung an die Boardhersteller, die CPUs der 13. und 14. Core-Generation mit Übertaktungsfunktionen nicht zu überfordern. Das betrifft alle Prozessoren mit dem K-Suffix, wie das aktuelle Topmodell Core i9-14900KS. Das ist Intels Lösung für instabile CPUs: Haltet die Spezifikationen ein!

Ein italienisches Forscherteam konnte rund 1000 Wörter (über 30 Prozent) eines Textes aus den verkohlten antiken Schriftrollen von Herculaneum mithilfe digitaler Methoden entziffern. Die Schriftrollen wurden bei einem Vesuvausbruch im Jahr 79 unter Lava und Asche verschüttet. Die teilweise verkohlten Papyri wurden bei Ausgrabungen in den 1750er-Jahren entdeckt. Die digitale Entschlüsselung dieser Schriften ist Aufgabe des von der EU mit 2,5 Millionen Euro geförderten Projekts "GreekSchools". Ziel ist es, durch bildgebende Verfahren und philologische Methoden eine aktualisierte Edition der "Übersicht der Philosophen" des Philodemos von Gadaras zu erstellen: Teile der Herculaneum-Papyri sind entziffert.

Der Film "eXistenZ" kam 1999 zu einem denkbar unglücklichen Zeitpunkt ins Kino – vier Wochen nach "The Matrix". Schnell schoss sich die Kritik auf die Parallelen zwischen den beiden Filmen ein: Beide spielen mit den Grenzen der Realität, haben Messias-Motive und reflektieren die um die Jahrtausendwende auflodernde Paranoia. Bei den Vergleichen ging gern unter, dass David Cronenberg mit "eXistenZ" grundlegend anderes im Schilde führte. In "eXistenZ" tauchen die Protagonisten freiwillig in virtuelle Welten ein und die Heldin von "eXistenZ" ist eine Spiele-Designerin auf der Flucht vor Mächten, die sowohl nach ihrem Leben trachten als auch nach ihrem Lebenswerk: David Cronenbergs "eXistenZ" war 25 Jahre seiner Zeit voraus.

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Vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) ist ein ungewöhnlicher und komplexer Fall anhängig, in dem es um die Frage geht, ob Datenbanken von Unternehmen voll mit persönlichen Informationen über Kunden ohne deren Einwilligung veräußert werden dürfen. Eine Gläubigergesellschaft hat eine durch rechtskräftige gerichtliche Entscheidung bestätigte Forderung gegen das Unternehmen NMW, das eine E-Commerce-Plattform betreibt. Der im Rahmen des Vollstreckungsverfahrens beaufragte Gerichtsvollzieher ging jedoch nicht weiter gegen die beklagte Firma vor, da diese über keine passenden Vermögenswerte verfüge. Der ebenfalls beklagte Vorstand wehrte sich juristisch gegen die persönliche Haftung, schreibt Missing Link: Kunden-Datenbanken – wenn der Zwangsvollstrecker anklopft.

Auch noch wichtig:

(fds)