Krebsfrüherkennung: Wie Organoide der Bauchspeicheldrüse helfen sollen
Ulmer Forschende können erstmals alle drei Pankreas-Zelltypen züchten. Mit Mini-Geweben wollen sie die Krebsentstehung untersuchen und Biomarker aufspüren.
Krebs in der Bauchspeicheldrüse gehört zur schlimmsten Sorte, weil er nur selten rechtzeitig entdeckt wird. Die Symptome treten so spät auf, dass die Krankheit kaum noch zu behandeln ist. Früherkennungsmethoden werden also dringend benötigt. Bisher war es allerdings schwierig herauszufinden, welche Veränderungen in dem auch Pankreas genannten Organ zu Krebs führen und welche Biomarker das früh anzeigen könnten. Das wollen Forschende um Alexander Kleger, Direktor des Instituts für Molekulare Onkologie und Stammzellbiologie am Universitätsklinikum Ulm, mit humanen Pankreas-Organoiden ändern.
Organoide sind im Labor erzeugte Mini-Organe, die die biologische Funktion des natürlichen Vorbilds nachbilden. Mit Pankreas-Organoiden wollen die Forscher die embryonale Entwicklung der Bauchspeicheldrüse im Labor nachvollziehen und dabei auftretende schädliche Mutationen mit allen Auswirkungen auf die Pankreaszellen kartieren. Daraus, so die Hoffnung, sollen sich neben Möglichkeiten zur Früherkennung auch Hinweise für Therapien ableiten lassen.
Bauchspeicheldrüse ist ein Multitalent
Im Fall der Bauchspeicheldrüse brauchen die Forschenden drei Arten von Organoiden, nämlich je einen für alle drei Gewebebausteine. Denn die Bauchspeicheldrüse ist ein Multitalent. Mit ihren Beta- oder Inselzellen bildet sie zur Blutzuckerregulation die Hormone Insulin und Glukagon. Diese Zellen machen bis zu fünf Prozent des Organs aus. Den überwiegenden Teil bilden die Azinus-Zellen, die Enzymvorstufen für die Verdauung von Zuckern, Eiweißen und Fetten produzieren. Als dritte im Bunde leiten die duktalen Zellen, die feine Kanäle auskleiden, diese Verdauungssäfte zu ihrem Arbeitsort ab.
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