Opera-Browser im Test
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Opera-Browser im Test: Alternative zu Firefox und Chrome?

Datenschutz, Geschwindigkeit & mehr - so schlägt sich Opera im Vergleich

Im Schatten von Chrome, Firefox und Edge hat sich der Opera Browser eine treue Fanbasis erarbeitet. Ob Opera das Zeug hat, die Browser-Granden zu verdrängen, zeigt unser Test.

💡 Das Wichtigste in Kürze
  • Gegenüber Chrome, Firefox und Edge will der Opera-Browser vor allem mit integrierten Zusatzfunktionen überzeugen.
  • Besonderheiten von Opera sind etwa ein kostenloses VPN und die Integration von Social-Media-Diensten wie WhatsApp oder Telegram.
  • Unter dem Namen Opera GX entwickeln die Norweger eine angepasste Version des Browsers für Gamer und Gamerinnen.
  • Wie Google Chrome und Microsoft Edge setzt auch Opera auf die Chromium-Engine Blink zur Darstellung von Webseiten.
  • Opera-Browser herunterladen: ➤ Gratis-Download*

Der in Norwegen entwickelte Opera-Browser ist ein echter Web-Veteran: bereits seit 1995 kämpft er um die Gunst der Internetgemeinde. Gegenüber anderen Browsern will Opera vor allem mit Extra-Funktionen punkten, etwa der Integration von sozialen Netzwerken, einem kostenlosen VPN-Service oder einer Pinterest-Alternative. Wie gut sich Opera im Vergleich zu Chrome, Firefox und Co. schlägt, zeigt unser Test.

Hinweis: Alle im Artikel besprochenen Eigenschaften und Funktionen beziehen sich auf die Opera-Version 81.0, die sich für Windows, MacOS und Linux kostenlos herunterladen lässt*. Darüber hinaus sind mobile Versionen von Opera für Chromebooks, Android und iOS verfügbar.

Hohe Kompatibilität, geringer Speicherbedarf

In früheren Versionen nutzte Opera eine eigene Rendering-Engine zur Darstellung von Webseiten. Seit der 2013 erschienenen Version 15 wurde Opera allerdings auf die Chromium-Engine umgestellt, die auch bei den Mitbewerbern Google Chrome und Microsoft Edge zum Einsatz kommt. Entsprechend hoch ist auch die Kompatibilität zu modernen Webseiten, da diese fast immer für die zugrundeliegende Blink-Rendering-Engine optimiert sind. Zudem lassen sich Chrome-Plugins so auch mit Opera nutzen.

(Bild: Opera)

In Webstandard-Tests erreicht Opera entsprechend hohe Wertungen. 526 von von 555 Punkten im HTML5-Test und 67 Prozent beim CSS3-Test entspricht dem Kompatibilitiätsniveau der Chromium-Mitbewerber; Firefox scheidet mit 517 Punkten respektive 69 Prozent nur minimal anders ab. Wirkliche Probleme bei der Darstellung moderner Webseiten sind browserübergreifend nicht zu erwarten.

(Bild: Screenshot)

Beim Arbeitsspeicherbedarf zeigte sich Opera in unserem Test im Vergleich zu seinen Chromium-Mitbewerbern erfreulich bescheiden. Bei 20 gleichzeitig geöffneten Browser-Tabs belegte Opera auf unserem Testsystem mit Windows 11 rund 1,26 GB Arbeitsspeicher. Zum Vergleich: Microsoft Edge und Google Chrome zwackten bei der gleichen URL-Liste rund 1,6 GB RAM ab, Mozilla Firefox lag mit rund 1,5 GB zwischen den Kontrahenten. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Tests jeweils mit einem frischen Browserprofil ohne installierte Erweiterungen und nach einem PC-Neustart durchgeführt.

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Abseits solcher Messungen bemerkten wir beim Surfalltag mit Opera weder besondere Geschwindigkeitsvorteile noch entsprechende Einbußen.

Social Media, Musik & Kryptowährung: Highlights in der Seitenleiste

Ein Feature, das Opera von der Konkurrenz abheben soll, ist die vielseitig konfigurierbare Seitenleiste. Diese beherbergt eine Reihe von Icons, über die die Nutzer schnellen Zugriff auf Social-Media-Dienste wie WhatsApp, Telegram, Twitter oder Instagram, Musikdienste wie YouTube und Spotify oder auch Opera-interne Funktionen wie eine integrierte Wallet für Kryptowährung haben. Letztere unterstützt zum Testzeitpunkt die Währungen Etherium, Bitcoin, TRON und Celo.

Die entsprechenden Services werden über den eigentlichen Seiteninhalt eingeblendet, können aber auch dauerhaft verankert werden. Für regelmäßige Nutzer der Dienste ist das tatsächlich ein Mehrwert. Leider ist es nicht möglich, eigene Services in die Seitenleiste von Opera zu integrieren. Die vorhandenen Angebote können aber immerhin bei Nichtnutzung entfernt werden.

(Bild: Screenshot)

Auch abseits der Seitenleiste bietet Opera ab Werk eine Reihe von Zusatzfunktionen. So lassen sich Webseiten teilweise oder komplett abfotografieren und mit “Mein Flow” lassen sich Dateien und Links zwischen Desktop und Smartphone austauschen – dazu später mehr. Ebenfalls praktisch ist die Pinboard-Funktion. Vergleichbar mit dem Onlinedienst Pinterest erlaubt Pinboard, Webseiten, Bilder, Notizen und mehr an virtuellen Pinnwänden anzuheften, um beispielsweise kuratierte Linkslisten für den anstehenden Urlaub zu erstellen. Die Pinboards können auch bei Opera hochgeladen und so mit anderen Nutzern geteilt werden.

Gute Erweiterbarkeit dank vieler Add-ons

Wenn die integrierten Funktionen von Opera nicht genügen, helfen Browser-Erweiterungen weiter. Die Chromium-Basis ermöglicht die Installation von Google-Chrome-Erweiterungen in Opera. Damit lässt sich der Browser genauso gut um neue Funktionen erweitern wie die Alternativen von Google und Microsoft.

Werbeblocker, VPN & Datenschutz

Wie praktisch alle Browser verspricht auch Opera ein Höchstmaß an Datenschutz und Sicherheit. Dazu soll unter anderem ein integrierter Werbeblocker beitragen, der neben Werbeanzeigen auch Tracker sowie Crypto-Miner blockieren will. Nach der manuellen Aktivierung arbeitet der Werbeblocker einigermaßen zuverlässig, auf einigen Seiten sehen wir aber dennoch Werbebanner. Der Sicherheits-Test der EFF zeigt zudem, dass Opera-User teils trotz aktivierter Sicherheitsfunktionen via Browser-Fingerprinting wiedererkannt werden können. Allerdings trifft das auch auf die Mitbewerber zu – bisher unterbindet keiner der gängigen Browser Fingerprinting wirklich zuverlässig.

(Bild: Screenshot)

Ein direkt in Opera integrierter VPN-Dienst ermöglicht ohne Anmeldung und Zusatzkosten die Verschleierung der IP-Adresse. Die Nutzer haben dabei die Wahl, per Klick auf eine europäische, asiatische oder US-amerikanische Identität zu wechseln; die Auswahl eines konkreten Landes ist zum Testzeitpunkt nicht möglich. Gegenüber einem vollwertigen VPN-Anbieter bietet die Browser-interne Option generell weniger Funktionalität. So handelt es sich nicht um einen verschlüsselten VPN-Tunnel für das gesamte System, sondern lediglich um eine Proxy-Verbindung für den Browser selbst.

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Aus Operas Datenschutzangaben ist nicht eindeutig zu erkennen, welche Benutzerdaten bei der VPN-Nutzung aufgezeichnet werden. Auf unsere Nachfrage hin wurde uns von Opera jedoch versichert, dass es sich um ein No-Log-VPN handelt, das keine Verbindungsprotokolle speichert. In der Praxis kann der VPN-Service beim Umgehung von IP-Sperren helfen, er ersetzt aber keine vollwertige VPN-Lösung.

(Bild: Screenshot)

Voreingestellten Werbelinks auf der Browser-Startseite sowie die standardmäßig eingeschaltete Übertragung von Nutzungsdaten an die Entwickler tragen ebenfalls dazu bei, dass Opera beim Datenschutz einen durchwachsenen Eindruck hinterlässt. Über die Seitenleiste bietet Opera zudem die Installation des Amazon Assistants an, der beim Surfen Kaufangebote des Online-Marktplatz einblendet. All diese Funktionen lassen sich zwar deaktivieren, ein fader Beigeschmack bleibt aber.

Mobile-Apps für Android und iOS

Wie alle aktuellen Browser bietet auch Opera eine Mobile-Version für Android und iOS an. Beide Varianten hieven einen Großteil der Opera-Möglichkeiten auf Smartphones und Tablets, etwa den Werbeblocker sowie die Synchronisation von Lesezeichen mit dem Desktop. Der VPN-Zugang von Opera ist derzeit allerdings Android-exklusiv und fehlt auf dem iPhone und iPad. Ohnehin ist die iOS-Version von Opera wie alle Drittanbieter-Browser auf dem System davon betroffen, dass Apple keine fremden Browserengines zulässt. Sie verwendet daher die Webkit-Darstellung von Safari anstelle der Chromium-Version.

Systemunabhängig hilfreich beim Zusammenspiel zwischen Desktop- und Mobilversion von Opera ist die so genannte “Mein Flow”-Funktion des Browsers. Sie ermöglicht den verschlüsselten Austausch von Links und Dateien zwischen Desktop und Smartphone, um beispielsweise schnell ein Foto an den PC zu übertragen. Dazu genügt ein Klick auf den Pfeil neben der URL-Leiste des Browsers. Auch Notizen lassen sich im Flow-Bereich hinterlegen.

Die Nutzung von “Mein Flow” erfordert kein Extra-Konto, stattdessen erfolgt die Verknüpfung unkompliziert durch den Scan eines QR-Codes. Wer häufig zwischen Mobil- und Desktop-Browser wechselt, kann hier durchaus eine Arbeitserleichterung erzielen.

Opera GX: Opera mit Gaming-Fokus

Neben dem Basis-Opera bieten die Norweger mit Opera GX den nach eigenen Aussagen weltweit ersten Browser für Gamer an. Hinter dem markigen Versprechen verbirgt sich eine optisch und funktional auf Gamer und Gamerinnen zugeschnittene Version des Standardbrowsers. So integriert Opera GX die Streamingplattform Twitch und das für Zocker wichtige Kommunikationstools Discord in die Seitenleiste, die im Hintergrund verwendet werden können.

(Bild: Screenshot)

Ein weiterer Unterschied ist das sogenannte GX-Control-Panel. Hier listet Opera GX nicht nur die CPU- und RAM-Auslastung aller Browsertabs auf, sondern bietet auch die Möglichkeit, den Ressourcenverbrauch das Browsers zu limitieren, um CPU-, Speicher- und Netzwerkauslastung gering zu halten. Das funktioniert in unseren Tests tatsächlich gut, bei entsprechend gedrosselter Browserperformance bleiben die PC-Ressourcen für Spiele frei. Inwiefern ein parallel zum Spiel laufender Browser die Gaming-Performance wirklich bremst, hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Der Ansatz ist zumindest interessant, zumal Opera GX alle Funktionen der Grundversion mitbringt.

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Test-Fazit

Ob sich der Opera-Browser lohnt, hängt von den eigenen Präferenzen ab. Funktionen wie das Pinboard, die Verzahnung von Desktop und Mobile oder die Social-Media-Integration sind überzeugend umgesetzt und können einen echten Mehrwert darstellen. Der VPN-Dienst leistet zwar weniger als kostenpflichtige VPN-Anbieter, ist aber immerhin gratis im Lieferumfang enthalten – das hat Opera anderen Browsern voraus. Leider sind einige Voreinstellungen nicht besonders datenschutzfreundlich. Wer auf Datenschutz oder auch Minimalismus besonderen Wert legt, ist daher bei Konkurrenten wie Firefox oder der Google-freien Chromium-Basisversion potenziell besser aufgehoben – zumal sich einige Opera-Funktionen dort per Erweiterung nachbilden lassen.

Nichts zu meckern gibt es an der Benutzerführung des Browsers, die trotz vieler Funktionen einheitlich und übersichtlich funktioniert. Da die Entwickler zudem ständig neue Funktionen nachliefern, ist Opera zumindest als Ergänzung im persönlichen Browser-Fuhrpark einen Blick wert.


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Redaktion & Aktualisierung: heise Download-Team

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